Skip to main content

Die Mutter-Kind Kur

Kinder zu haben ist eine wunderbare, lebendige Erfahrung. Es kann aber mitunter auch recht anstrengend sein. Insbesondere wenn ein Kind unter gesundheitlichen Beschwerden leidet oder die Familiensituation schwierig ist, kann es sowohl bei Müttern als auch Kindern schnell zu gesundheitlichen Ausnahmezuständen kommen. Dazu tragen auch die hohen, gesellschaftlichen Erwartungen bei, in denen insbesondere von Frauen erwartet wird, Familie und Kinder quasi nebenbei zu managen. Dauerhaft ist es daher wichtig für die Mütter, sich Freiräume zu schaffen und Entlastung zu bekommen. Auch Tipps und Tricks im Alltag, mit denen die körperliche und seelische Gesundheit erhalten bleiben, sind von großer Bedeutung. Damit Mütter hier auf den richtigen Weg kommen, kann eine Mutter-Kind-Kur von großem Nutzen sein. Unter dem Motto „Raus aus dem Alltag“ können Mütter und Kinder in einer gesundheitsfördernden Umgebung auftanken und neue Strategien für den Umgang mit Stressfaktoren erlernen. Die Mutter kann sich endlich mal nur auf sich konzentrieren und die Kinder werden täglich beim Lernen betreut und können zusätzlich vielfältige Angebote in der Gruppe wahrnehmen.

Die Mutter Kind Kur – Auszeit vom Alltag

Eine Mutter Kind Kur ist ein meist 3-4-wöchiger Aufenthalt der Mutter mit ihrem/ihren Kind/Kindern in einer Kureinrichtung. Die Kliniken liegen häufig in Umgebungen mit besonders positiven Umweltreizen auf Körper, Geist und Seele. So finden sich viele Häuser, die eine Mutter Kind Kur anbieten direkt an der Nordsee mit ihrem starken Reizklima oder an der Ostsee mit dem milderen Klima. Natürlich gibt es aber auch viele Kurkliniken, die in den Bergen, in Kurbädern oder einfach in ruhiger Abgeschiedenheit liegen. Die Kur richtet sich von den Angeboten her sowohl an die Mütter als auch an die Kinder. Während der Kur werden die Kinder meist täglich vormittags schulisch betreut. Gleichzeitig gibt es viele Sport- und Unterhaltung-Möglichkeiten für den Nachmittag und bei Bedarf auch therapeutische Angebote – speziell abgestimmt auf die jeweiligen Bedürfnisse des Kindes. So gehören oft Schwimmen, Sport, Kreativangebote und psychologische Betreuung zum Standard. Auch die Mütter bekommen ein, an sie angepasstes Programm. Dazu gehören Massagen, Physiotherapie, Gesprächsrunden, Ernährungsberatung, Sport, Kunsttherapie, Schwimmen und mehr – je nach Schwerpunkt der Klinik.

Die Mutter-Kind Kur

Die Mutter-Kind Kur ©iStockphoto/YurolaitsAlbert

Die Kliniken haben unterschiedliche Schwerpunkte. Je nach Lage und Angebot richten sie sich beispielsweise an Mütter mit Burn-Out, Suchtproblematik oder an Kinder mit Allergie- und Asthma-Problemen. Wenn Probleme in der Interaktion zwischen Müttern und Kindern vorliegen, bieten einige Kliniken auch spezielle therapeutische Angebote hierfür an, in denen die Beziehung zwischen Mutter und Kind im Mittelpunkt steht. Dies können beispielsweise herausfordernde, gemeinsame Aktionen sein.

Die Mütter mit ihren Bedürfnissen stehen während der Kur meistens im Mittelpunkt. Sie brauchen sich hier nicht um die tägliche Routine wie Essen und Haushalt zu kümmern, das alles gehört zum Service der Klinik, und soll die Mütter entlasten. Eine Auszeit vom Alltag zu erleben und gleichzeitig neue wohltuende Gewohnheiten zu etablieren – das ist das Ziel einer solchen Kur. In der Regel sind in den Kurgängen – ein Kurgang beträgt zwischen 3 bis 4 Wochen – nur Mütter zu finden. Frauen, die in der Partnerschaft seelische oder körperliche Gewalt erfahren haben, könnten ansonsten in ihren negativen Erfahrungen getriggert werden. Natürlich gibt es auch für betreuende Väter die Möglichkeit einer Vater Kind Kur. Viele Kliniken bieten spezielle Kurgänge nur für Väter, oder auch gemischte Kurgänge an.

Freiräume und Unterstützung in der Kur

Eltern und insbesondere Mütter sind heutzutage vielen Anforderungen und Belastungen ausgesetzt. Zum Einen sind da die Ansprüche durch den Beruf, die Schule und das Umfeld, und zum Anderen sind Mütter durch die stetigen Entwicklungsprozesse der Kinder permanent herausgefordert, sich auf neue Situationen einzustellen und dazuzulernen. Es entsteht oft ein immenser Druck, und vor allem Mütter tragen eine deutliche Mehrbelastung durch den Anspruch Berufstätigkeit, Kinder und Haushalt zu verbinden. Dies kann schnell auch zu gesundheitlichen Problemen auf allen Ebenen führen – vor allem bei Mehrfachmüttern und bei Müttern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen. Durch das Funktionieren in der Routine des Alltags wird es für die Mütter und Väter schwierig, auf sich selbst zu achten und allen anderen Ansprüchen gerecht zu werden. Ungesunde Gewohnheiten schleifen sich ein, und es fehlt oft die Energie, diese zu unterbrechen.

Die Mutter Kind Kur bietet nun eine Möglichkeit, aus diesem Teufelskreis auszusteigen. Durch den Ortswechsel, die Entlastung in der Routine des Alltags und die angebotenen Möglichkeiten und Impulse besteht eine Chance, zur Ruhe zu kommen, und auf allen Ebenen Veränderungen einzuleiten. Für viele Mütter ist dies eine einmalige Chance, denn im Alltag haben sie oft ansonsten kaum Freiräume und Unterstützung. Gerade die Tatsache, dass endlich einmal die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse im Mittelpunkt steht und auch von anderen Menschen anerkannt und gefördert wird, hat einen wichtigen psychologischen Effekt. Alleine durch diese Dynamik kann sich sehr viel bewegen, denn oft ist es auch die fehlende Anerkennung und mangelnde Unterstützung, die eine große Belastung für Mütter darstellt.

Die Entbindung von einem Teil der täglichen Pflichten bewirkt auch, sich einmal besser in sich selbst hineinfühlen zu können. Verdrängte Emotionen und unerfüllte Bedürfnisse können hier zum Vorschein kommen. Denn häufig ist es so, dass man – solange man im Alltag funktionieren muss – die Belastung und den Stress gar nicht mehr wirklich wahrnimmt. Hier handelt es sich um eine gefährliche Entwicklung, denn bleibt sie bestehen, kann das häufig in schweren Krankheiten münden. Umso wichtiger ist es also, rechtzeitig einzugreifen, um diese Entwicklung zu stoppen. Um etwas verändern zu können, muss es zuerst einmal erkannt werden – und das ist in einer Mutter Kind Kur möglich. Gleichzeitig steht hier genug Fachpersonal zur Verfügung, um Mütter und Kinder auf diesem Weg zu begleiten und zu betreuen.

Der Weg zu einer Mutter Kind Kur

Jede Mutter und jeder Vater, der ein oder mehrere Kinder betreut, hat ein Recht bei Bedarf eine Mutter Kind Kur von der Krankenkasse genehmigt zu bekommen. Dafür wendet man sich ganz einfach an den Hausarzt, der den nötigen Antrag für die Krankenkassen vorliegen hat. Zuerst einmal muss die Indikation für Mutter oder Vater und gegebenenfalls für das Kind herausgestellt werden. Welche Symptome liegen bzw. welche Erkrankung liegt vor, die eine Kur nötig machen. Auf dieser Basis wird festgestellt, ob die Kur in erster Linie der Gesundheit der Mutter/des Vaters oder des Kindes dient. In der Regel füllt der Hausarzt den Antrag aus bzw. bespricht, ob Atteste anderer Ärzte nötig sind, und reicht ihn dann bei der zuständigen Krankenkasse ein. Zusätzlich kann jede Mutter und jeder Vater eine eigene formlose Stellungnahme zur persönlichen Situation und zu den Gründen für die gewünschte Kur schreiben uns einreichen. In diesem Antrag und auch im Antrag des Arztes kann bereits eine Wunschklinik angegeben werden. Es ist daher wichtig, sich schon vor der Beantragung der Kur mit den Angeboten der Kliniken zu beschäftigen, und eine Klinik herauszusuchen, die zu den eigenen Bedürfnissen passt.

Häufig lehnen die Krankenkassen die Anträge auf Mutter Kind Kur erst einmal ab. Wer sichergehen will, dass der Antrag gute Chancen hat, kann sich auch von Institutionen wie dem Müttergenesungswerk oder dem Paritätischen Wohlfahrtsverband beraten und ganz praktisch unterstützen lassen. Hier gibt es Ansprechpartner, die helfen, die nötigen Unterlagen zusammenzutragen und eigene Anschreiben zu verfassen. Die Chance, dass eine Kur sofort genehmigt wird, ist größer, wenn man sich die Hilfe dieser Institutionen holt. Allerdings gibt es keine Garantie auf eine positive Antwort.

Nachdem der Antrag eingereicht wurde, dauert es in der Regel mindestens 3 Wochen bis eine Antwort von der Krankenkasse erwartet werden kann. In diesem Schreiben wird mitgeteilt, ob die Kur genehmigt wurde und in welcher Klinik sie durchgeführt wird. Bei einem negativen Bescheid sollte man allerdings nicht sofort entmutigt sein, denn bei vielen Kassen werden die Anträge zuerst einmal abgelehnt. Dann ist es ratsam, sofort Einspruch dagegen zu erheben. Auch hier ist es sinnvoll sich professionelle Unterstützung beim Müttergenesungswerk oder anderen Institutionen zu holen. Sehr häufig wird die Kur dann nach einer Ablehnung doch noch genehmigt. Wichtig ist es, nicht aufzugeben, denn schließlich haben Mütter und Väter, die die Voraussetzungen erfüllen alle 3 Jahre ein Recht auf eine Kur.

Die richtige Klinik – was man bei der Wahl beachten sollte

Wenn man eine Mutter Kind Kur machen möchte, ist es wichtig, sich vorab gut zu informieren. Vor allem die Wahl der richtigen Klinik ist äußerst wichtig, denn die Kliniken unterscheiden sich sehr stark in ihren Angeboten, ihrem Service und ihrer Qualität. Das Ziel der Mutter Kind Kur ist u.a. eine deutliche Steigerung des Wohlbefindens, eine nachhaltige Wirkung auf die Gesundheit und eine erholsame Zeit. Zuerst einmal sollte man sich daher klar darüber werden, welche Faktoren für die Wahl der Klinik besonders wichtig sind. Wer eher sensibler und sehr Ruhe bedürftig ist, sollte es vermeiden, in ein sehr großes Haus zu gehen. Auch die Anreise muss berücksichtigt werden. Die Kassen tragen zwar die Fahrtkosten, aber die Reise selbst und die dadurch entstehenden Strapazen müssen dem aktuellen Belastungslevel entsprechen.

Während der Kur selbst gibt es häufig ein straffes Programm im Alltag. Obwohl es sich um therapeutische Maßnahmen und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung handelt, kann das herausfordernd sein. Daher ist es wichtig, sich auch vorher darüber zu informieren, inwieweit man selbst ein Mitspracherecht bei der Gestaltung des Programms hat. Auch hier sind die Voraussetzungen von Haus zu Haus sehr unterschiedlich.

Die Schwerpunkte der Kliniken haben einen Einfluss auf die Patienten, die hier aufgenommen werden. Darüber sollte man sich im Klaren sein, wenn man sich für eine bestimmte Wunschklinik bewirbt. Bestimmte Kliniken haben daher viele Kurteilnehmer mit sehr hohen psychischen und psychosozialen Belastungen. Dies gilt für Eltern und für Kinder. Vor allem in der Kinderbetreuung und im sozialen Miteinander muss man dies bei der Wahl der Klinik berücksichtigen. Wer diese Tipps bei der Wahl der Klinik beachtet, hat schon viele Voraussetzungen für eine erholsame und erfolgreiche Kur erfüllt. Nach der Zusage durch die Kasse muss jetzt nur noch der Termin mit der Wunschklinik gemacht werden, und dann kann es schon bald losgehen.

Top Artikel in Kurarten